Business-Fotografie von Susanne Wagner

 

Susanne: „Sind Set und Licht eingerichtet, geht die richtige Arbeit, die Spurensuche erst wirklich los. Durch die Linse konzentriere ich mich auf Details, die den Ausdruck ausmachen – Augen, Mund, Kopfhaltung.“

Portraits mit Herz und Verstand

Ich bin immer wieder erstaunt über die starke emotionale Kraft der Portraitfotos, die Susanne von den unterschiedlichsten Persönlichkeiten gelingen. Also habe ich mir erklären lassen, welches Geheimnis hinter ihren charakterstarken, authentischen Aufnahmen steckt. [von Florian Wagner]


Erzähl doch mal, was macht für Dich ein gutes Business-Portrait aus?

Ich finde ein gutes Business-Portrait muss echt sein, ungekünstelt und frei von Schauspielerei, für die man sich vor der Kamera verbiegen müsste. Aufgenommen im richtigen Ambiente, und gut in Szene gesetzt, erzählt ein solches Portrait eine Geschichte. Es löst Emotionen beim Betrachter aus und der Funke springt über. So ein Bild weckt Aufmerksamkeit, erzeugt Sympathie und schafft Vertrauen. Ein gelungenes Business-Portrait bedient auch keine platten Klischees und setzt auf vordergründige Effekte. So etwas wirkt auf mich immer so, als halten die Macher die Betrachter für ein bisschen doof. Das ist schlicht respektlos. Es geht nicht um Werbung, sondern darum, eine ehrliche Beziehung aufzubauen.

„Ich suche so lange nach dem besonderen, passenden Ausdruck im Gesicht – und erst, wenn ich ihn gefunden habe, dann drücke ich ab.“


Ich finde an Deinen Portraitaufnahmen immer wieder bemerkenswert, wie Du es schaffst, die unverfälschte Persönlichkeit deiner Modelle einzufangen.

Es geht mir darum, Vertrauen zum Gegenüber aufzubauen, eine Atmosphäre zu erzeugen, in der sich die oder der Portraitierte sicher fühlt. Dafür gibt es keinen Schalter, den ich einfach umlegen kann. Das ist sozusagen Beziehungsarbeit. Ob jemand eher extrovertiert oder introvertiert ist, spielt dabei keine so entscheidende Rolle. Wichtig ist immer: dranbleiben, sich nicht zufriedengeben und an das Potenzial im Menschen vor der Kamera glauben. Da geht mehr. Ich muss im Gespräch bleiben, den richtigen Ton treffen, erklären, führen, ermutigen – und manchmal auch einfach die Klappe halten und Dinge entstehen lassen.

Wenn ich meine Sache gut mache, helfe ich meinen Kundinnen und Kunden dabei, sich in eine typische Situation einzufühlen und das zum Ausdruck zu bringen, was ihnen am Herzen liegt.

„Meine Business-Portraits entstehen draußen, drinnen im Arbeitsumfeld oder im Studio. Am Ende muss es einfach passen und die Zielgruppen überzeugen.“


Deine Erfahrung spielt bei Deiner Herangehensweise bestimmt eine wichtige Rolle.

Ja, letztlich fließt in die Fotoproduktionen meine ganze Erfahrung ein. Trotzdem stellt sich im Tun manchmal etwas als nicht so gut heraus. Dann gehe ich offen damit um und wir korrigieren das dann gemeinsam. Kurz gesagt: Alles lässt sich nicht planen oder mit handwerklichem Wissen und Routine über die Bühne bringen. Manches passiert immer noch überraschend und ich muss dann die Souveränität mitbringen, die Dinge auch mal bis zu einem gewissen Grad intuitiv nach dem Prinzip Versuch und Irrtum laufen zu lassen. Ein gemeinsamer Entwicklungsprozess, bei dem wir vor und hinter der Kamera in die Situation hineinwachsen und plötzlich merken: Genau so muss es sein! Das sind wunderbare Momente.

„Die Autorin und Lektorin Susanne Ospelkaus habe ich in völlig unterschiedlichen Situationen fotografiert, weil sie verschiedene Zielgruppen erreichen will.“


Wie gehst Du an eine typische Fotoproduktion heran?

Gute Vorbereitung ist wichtig, damit später beim Fotografieren alles passt: Die Zusammenarbeit beginnt immer mit einem Vorgespräch, bei dem ich aufmerksam zuhöre und nachfrage. Es geht mir darum, den Menschen, mit dem ich arbeite kennenzulernen und genauer zu verstehen. Wie sehen sie sich? Was für ein Typ sind sie? Welche Kleidung, Accessoires oder Umgebung brauchen sie, um sich wohlzufühlen? Welche konkreten Erwartungen und Ziele verbinden sie mit den Aufnahmen? Was erwarten ihre Zielgruppen? Wir besprechen und finden das passende Ambiente, um ihre individuelle Persönlichkeit ins beste Licht zu rücken. Dabei ist es mir wichtig, meinen Kundinnen und Kunden nichts überzustülpen. Das ist ein Balanceakt: Natürlich gibt es Beratung von mir. Aber in erster Linie ist es ein gemeinsamer Entwicklungsprozess, in den ich Einfühlungsvermögen, Kreativität und mein handwerkliches Know-how einbringe.

„Ein leichtes Makeup fällt nicht auf, verhindert aber glänzende Haut und versteckt kleine Unreinheiten. So entstehen natürliche Aufnahmen, die meine Models von ihrer besten Seite zeigen.“


Wie bist Du zur Fotografie gekommen?

Ich bin gelernte Kommunikationsdesignerin und arbeite als Medienmacherin und Kommunikationsexpertin. Für kleine/mittelständische Unternehmen entwickle ich Content-Strategien, Redaktionsprozesse, Inhalte und Medien, ausgerichtet an messbaren Zielen. Daher auch mein Anspruch, nicht nur „schöne“ Portraits, sondern Portraits mit einer klaren kommunikativen Aufgabe zu fotografieren. Fotografie war von Anfang an ein wichtiger Bestandteil meiner beruflichen Tätigkeit und sie ist meine besondere Leidenschaft. Mich begeistert immer wieder, wie gute Fotos – und natürlich auch Portraits – die Wahrnehmung von Unternehmen und Marken prägen, einen emotionalen Zugang zu Themen schaffen und ihre Botschaften viel schneller als Text vermitteln können.  

„Meine allerersten Bilder habe ich mit etwa 8 Jahren im Tierpark Hellabrunn, München fotografiert – mit einer Pocketkamera und einem Film mit 24 Bildern. Auf allen Fotos waren angeschnittene Zebrahintern und ähnliches. Ich habe alle Bilder heiß und innig geliebt. “


 

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