Drum & Dran – die Cover Serie

 

„Der Spiegel“, März und April 2018.

Das Magazin „Der Spiegel“

In dieser Reihe stelle ich Ihnen meine neuesten Fundstücke aus internationalen Presseshops vor. Auf meinen Streifzügen fallen mir immer wieder die Titel der Magazinikone „Der Spiegel“ auf. [von Florian Wagner]

Erster Eindruck und Plakativität

Der rote Rahmen mit dem unverwechselbaren Schriftzug ist auch in der größten Medienflut leicht auszumachen. Die eingebetteten Motive setzen das Leitthema, sind stilistisch sehr unterschiedlich, aber immer originell, prägnant und plakativ.

Look

Formal sieht man den Gestaltungselementen natürlich an, dass sie nicht mehr taufrisch sind. Gleichzeitig gehört diese Formensprache zur Identität dieser großen Medienmarke, die ihren Titellook seit 1955 kaum verändert hat. Ich bin Gestalter und deshalb bin ich versucht zu sagen, dass man das ein oder andere respektvoll auffrischen könnte. Ja das könnte man natürlich, muss man aber nicht. Die Elemente sind nach wie vor kraftvoll und bilden damit eine stabile Bühne, die jede kreative Bildinszenierung zum Teil der Marke macht. Wenn es der Sache dient, kann die Illustration sogar Einfluss auf den Rahmen nehmen. Schön zu sehen ist das beim oben abgebildete Facebook-Cover. Hier zitieren die abgerundeten Ecken die Anmutung der Social-Icons. Der Spiegel erscheint wöchentlich. Bei dieser Frequenz bleiben schwächere Covers nicht aus. Aber insgesamt entstehen Jahr für Jahr beeindruckende Serien großartiger Ideen. Seit März 2017 leitet Katja Kollmann das prestigeträchtige Titelbildressort.

Konzept und Kommunikation

Man merkt, wie wichtig der Redaktion das optimale Zusammenspiel von Bild und Text ist. Hier wird ganz offensichtlich von Anfang an vernetzt nachgedacht und entwickelt. Manche Motive sind hintersinnig und erschließen sich erst auf den zweiten Blick. Andere sind kraftvoll, direkt, mutig oder sogar provokativ. Da bleibt Kritik und Protest von verschiedenen Seiten nicht aus. Aber das gehört dazu, weil so öffentliche Diskussionen zu wichtigen Themen angestoßen werden können. Das ist eine wesentliche Funktion von Medien wie „Der Spiegel“, die sich als „Wächter der Demokratie“ verstehen. Und wenn das bereits beim Cover anfängt, umso besser. Nicht zuletzt das ist ein großer Verdienst der konstant hohen Qualität des Titelbildressort seit dem Erscheinen der ersten Ausgabe im Jahr 1947.

Ein Videobericht mit Meinungen von Passanten und einer Stellungnahme des Chefredakteurs Klaus Brinkbäumer zu einem provokanten Spiegel-Cover im Februar 2017. Quelle FAZ.

Ein Videobericht mit Meinungen von Passanten und einer Stellungnahme des Chefredakteurs Klaus Brinkbäumer zu einem provokanten Spiegel-Cover im Februar 2017. Quelle FAZ.

Wer und was dahinter steckt

Magazin: Der Spiegel
Genre: Nachrichten
Verlag: Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG
Herausgeber: Rudolf Augstein (1923 – 2002)
Chefredakteur: Klaus Brinkbäumer
Art-Direktorin: Katja Kollmann
Erscheinungsweise: wöchentlich
Auflage: circa 730.000 Exemplare
www.spiegelgruppe.de


Warum diese Serie

Wenn es Redaktionen gelingt, ihre Inhalte als Cover auf den Punkt zu bringen, begeistert uns das. Glückt es den Machern gleichzeitig, Stil und Haltung der Publikation zu vermitteln entsteht etwas Besonderes: Solche Titel werden zum Gesicht und zur Seele einer Publikation, sie haben Kultpotenzial und emanzipieren sich von der ursprünglichen Rolle als Verkaufsinstrument. So verstanden spielt Covergestaltung für uns in der gleichen Liga wie Plakatkunst.

 

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